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Hymn score of: O Liebe! die den Himmel hat zerrissen (Christian Friedrich Richter/Johannes Thomas Rüegg)

Christ My Song - 1630

O Liebe! die den Himmel hat zerrissen
(Christian Friedrich Richter/Johannes Thomas Rüegg)

O Liebe! die den Himmel hat zerrissen.

1. O Liebe! die den Himmel hat zerrissen,
  die sich zu mir ins Elend niederließ,
was für ein Trieb hat dich bewegen müssen,
  der dich zu mir ins Jammertal verwies?
    Die Liebe hat es selbst getan,
    sie schaut als Mutter mich in meinem Jammer an. PDF - Midi

2. Die Liebe ist so groß in deinem Herzen,
  dass du für mich das größte Wunder tust;
die Liebe macht dir meinetwegen Schmerzen,
  dass mir zu gut du unter Dornen ruhst.
    O unerhörter Liebesgrad,
    der selbst des Vaters Wort ins Fleisch gesendet hat!

3. Die Liebe ist mein Anverwandter worden,
  mein Bruder ist selbst die Barmherzigkeit;
die Gottheit selbst lebt nun in meinem Orden,
  die Ewigkeit vermählt sich mit der Zeit.
    Das Leben selbst ist Mensch geborn,
    der Glanz der Herrlichkeit, das Licht, das wir verlorn.

4. In ihm wird nun die Menschheit ausgesöhnet,
  die Reinigkeit der Seelen wiederbracht,
sie wird als Braut der Gottheit nun gekrönet,
  da sie der Himmel selbst so angelacht;
    die Menschheit wird nun ganz erneut
    und als ein reiner Thron der Gottheit eingeweiht.

5. Die Weisheit spielt nun wieder auf der Erden,
  dadurch das Paradies der Menschen grünt;
nun können wir aus Gott geboren werden,
  weil die Geburt des Herrn uns dazu dient;
    die neugeborne Seele spürt,
    dass sie ein andrer Geist aus ihrem Ursprung rührt.

6. Kein Elend kann nun unserm Herzen schaden,
  Immanuel ist bei uns in der Not.
Ich gehe nur zu ihm, dem Quell der Gnaden,
  so dient mir selbst das Elend und der Tod;
    der Jammer hängt mir zwar noch an,
    der mir in Christus doch nicht schädlich werden kann.

7. Die Sünde kann mich auch nicht mehr verdammen,
  dieweil sie selbst durch ihn verdammet ist;
was schaden nun der Seele ihre Flammen,
  weil Christi Gnade stets sie überfließt!
    Immanuel löscht ihren Trieb,
    er lässt die Seele nicht, er hat sie viel zu lieb.

8. Ich habe nun ein ewig Leben funden;
  viel Reichtum, Ehr und Wonne schenkt er mir:
ich bin in ihm, er ist mit mir verbunden,
  den ich in mir durch seine Wirkung spür;
    ich bin vergnügt und ganz gestillt,
    weil mich der lautre Strom aus seiner Lieb erfüllt.

9. Auf, auf, mein Geist! vergiss die Trauerlieder,
  erfreue dich in seiner Liebesmacht,
des Himmels Kraft und Glanz bestrahlt dich wieder,
  und der Verlust ist völlig wiederbracht.
    O ewig, ewig wohl ist mir
    im Frieden Gottes nun, mein Friedefürst ist hier!

Christian Friedrich Richter, bearbeitet, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 67.

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