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Christ My Song - 1573

Zaget nicht, wenn Dunkelheiten
(Johann Wilhelm Reche/Johannes Thomas Rüegg)

Zaget nicht, wenn Dunkelheiten.

1. Zaget nicht, wenn Dunkelheiten
  auf des Lebens Pfade ruhn!
Gott ist gut, er wird euch leiten;
  ihm ist's Freude, wohlzutun!
Sind seine Gedanken nicht eure Gedanken,
lasst dennoch, o Christen, den Glauben nicht wanken:
  dass er, der des Wurmes im Staube gedenkt,
  auch sorgsam und freundlich durchs Dasein euch lenkt! PDF - Midi

2. Alles Dunkel dieses Lebens
  glänzt vor Gott wie Sonnenlicht,
wir durchforschen's oft vergebens;
  seinen Blick beschränkt es nicht!
Er kennet das Große, das Kleine, das Ferne,
die Tränen der Armen, die Scharen der Sterne.
  Mit mächtiger Liebe verfolgt er den Plan,
  den seine unendliche Weisheit ersann.

3. Von Erstaunen hingerissen
  sinnt der frohe Seraph nach;
alles kann er doch nicht wissen,
  ewig fühlt er sich noch schwach.
Was murren wir Menschen von stumpfem Verstande?
Wir sind ja nur Wandrer im schattigen Lande!
  Nur Demut erhebet den ängstlichen Sinn;
  sie wirft in die Arme des Vaters uns hin.

4. Komm, erkenne dich, o Seele,
  fühle, wie so schwach du bist!
Blicke still zu Gott, und wähle,
  was von ihm verordnet ist!
Der Trübsal entströmen geheiligte Freuden,
und Scheinglück ist oft nur die Quelle der Leiden.
  Bedenk es, und jauchze, dass Gott dich regiert!
  Sei folgsam, auch wenn er durch Dornen dich führt!

5. Nicht das sinnliche Vergnügen
  wird von Christen hoch geehrt;
Schätze nur, die nimmer trügen,
  sind des heißen Strebens wert.
Hinweg denn, ihr bangen, entehrenden Sorgen!
In sich trägt der Christ seine Schätze verborgen;
  hier tilgt sie kein Unfall, kein tobender Schmerz;
  auch traurige Stunden bereichern das Herz.

6. Dulden wir auch manche Plage:
  der Allweise wägt sie ab.
Er durchschauet unsre Tage
  von der Wiege bis zum Grab.
Was jetzt uns betrübet, soll einst uns entzücken;
o selige Hoffnung, wie kannst du erquicken!
  Nun ängsten die künftigen Tage uns nicht;
  der Ewige spricht, und das Dunkel wird Licht.

7. Hebe dich empor vom Staube,
  fasse Mut, verzagter Geist!
Siegen, siegen wird der Glaube,
  der den Herrn im Leiden preist.
O lass dich die Schatten der Erde nicht kümmern:
schon sieht ja dein Glaube die Herrlichkeit schimmern,
  die jenseits der Sterne dir Jesus enthüllt;
  da rufst du einst jauchzend: mein Wunsch ist erfüllt!

Johann Wilhelm Reche, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 543.

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