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Hymn score of page 1 of: Gott Vater, sende deinen Geist (Paul Gerhardt/Johannes Thomas Rüegg)

Christ My Song - 2113

Gott Vater, sende deinen Geist
(Paul Gerhardt/Johannes Thomas Rüegg)

Gott Vater, sende deinen Geist.

1. Gott Vater, sende deinen Geist
den uns dein Sohn erbitten heißt
  aus deines Himmels Höhen;
wir bitten wie er uns gelehrt,
lass uns doch ja nicht unerhört
  von deinem Throne gehen! PDF - Midi

2. Kein Menschenkind hier auf der Erd
ist dieser edlen Gabe wert,
  bei uns ist kein Verdienen,
hier gilt gar nichts denn Lieb und Gnad,
die Christus uns verdienet hat
  mit Büßen und Versühnen.

3. Es jammert deinen Vatersinn
der große Jammer, da wir hin
  durch Adams Fall gefallen;
durch dieses Fallen ist die Macht
des bösen Geistes, leider! bracht
  auf ihn und auf uns allen.

4. Wir halten, Herr, an unserm Heil
und sind gewiss, dass wir dein Teil
  in Christus werden bleiben,
die wir durch seinen Tod und Blut
des Himmels Erb und höchstes Gut
  zu haben treulich gläuben.

5. Und das ist auch ein Gnadenwerk
und deines Heilgen Geistes Stärk,
  in uns ist kein Vermögen:
wie bald würd unser Glaub und Treu,
Herr, wo du uns nicht stündest bei,
  sich in die Asche legen!

6. Dein Geist hält unsers Glaubens Licht,
wenn alle Welt dawider ficht
  mit Sturm und vielen Wassern,
und wenn auch gleich der Fürst der Welt
selbst wider uns sich legt ins Feld,
  so kann er doch nichts schaffen.

7. Wo Gottes Geist ist, da ist Sieg,
wo dieser hilft, da wird der Krieg
  gewisslich wohl ablaufen;
was ist des Satans Reich und Stand?
wenn Gottes Geist erhebt die Hand,
  fällt alles übern Haufen.

8. Er reißt der Höllen Band entzwei,
er tröst't und macht das Herze frei
  von allem was uns kränket,
wenn uns des Unglücks Wetter schreckt,
so ist er's, der uns schützt und deckt
  viel besser denn man denket.

9. Er macht das bittre Kreuze süß,
ist unser Licht in Finsternis,
  führt uns als seine Schafe,
hält über uns sein Schild, und macht
dass seine Herd in tiefer Nacht
  mit Fried und Ruhe schlafe.

10. Der Geist den Gott vom Himmel gibt,
der leitet alles was ihn liebt
  auf wohl gebahnten Wegen;
er setzt und richtet unsern Fuß,
dass er nicht anders treten muss
  denn wo man find't den Segen.

11. Er macht geschickt und rüstet aus
die Diener die des Herren Haus
  in diesem Leben bauen;
er ziert ihr Herz, Mund und Verstand,
lässt ihnen was uns unbekannt
  zu unserm Besten schauen.

12. Er öffnet unsers Herzens Tor,
wenn sie sein Wort in unser Ohr
  als edlen Samen streuen;
er gibet Kraft demselben Wort,
und wenn es fället, bringt er's fort
  und lässet's wohl gedeihen.

13. Er lehret uns die Furcht des Herrn,
liebt Reinigkeit und wohnet gern
  in frommen, keuschen Seelen;
was niedrig ist, was Tugend ehrt,
was Buße tut und sich bekehrt,
  das pflegt er zu erwählen.

14. Er ist und bleibet stets getreu
und steht uns auch im Tode bei,
  wenn alle Ding abstehen;
er lindert unsre letzte Qual,
lässt uns hindurch in 's Himmels Saal
  getrost und fröhlich gehen.

15. O selig, wer in dieser Welt
lässt diesem Gaste Haus und Zelt
  in seiner Seel aufschlagen.
Wer ihn aufnimmt in dieser Zeit,
den wird er dort zur ewgen Freud
  in Gottes Hütte tragen.

16. Nun, Herr und Vater aller Güt,
hör unsern Wunsch, gieß ins Gemüt
  uns allen diese Gabe;
gib deinen Geist, der uns allhier
regiere und dort für und für
  im ewgen Leben labe.

Paul Gerhardt, in: Paul Gerhardts geistliche Lieder, 1883, Lied 31.

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