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Hymn score of: Wunderlich ist Gottes Schicken (Johann Weissenborn/Johannes Thomas Rüegg)

Christ My Song - 1528

Wunderlich ist Gottes Schicken
(Johann Weissenborn/Johannes Thomas Rüegg)

Wunderlich ist Gottes Schicken.

1. Wunderlich ist Gottes Schicken,
  wunderbarlich ist sein Rat;
herrlich ist doch sein Erquicken,
  dies erweist zuletzt die Tat.
Wohl dem, der es recht bedenkt,
seinen Sinn zu Gott nur lenkt,
  der wird sich in seinem Leben
  Gottes Obhut stets ergeben. PDF - Midi

2. Also pflegt es Gott zu machen,
  dieses ist sein alter Brauch:
über die sein Augen wachen,
  die betrübt und kränkt er auch;
stößt in Jammer, Angst und Not,
die er doch bald aus dem Kot
  will erhöhen, hoch versetzen,
  und an Seel und Leib ergötzen.

3. Dies bedenk, du meine Seele,
  wenn bei dir die Not bricht ein,
und dich ja nicht selbsten quäle,
  als sollst du verlassen sein.
Gott spielt mit dir wunderbarlich,
herrlich zu erretten dich;
  lass dein Herze nur nicht wanken,
  du wirst ihm noch einmal danken.

4. Denke selbsten nur zurücke,
  deine Jugend dich es lehrt:
o wie manches Ungelücke
  hat Gott schon von dir gekehrt.
Öfters, da man hätt gedacht,
du würdst in der Kreuzesnacht
  bleiben liegen und ersterben,
  ließ dich Gott doch nicht verderben.

5. Nun, der große Gott der Erden,
  der ist unveränderlich:
wolltst du jetzt verzaget werden,
  als sollt er nicht schützen dich?
Nein, sein wertes Vaterherz
bricht ihm noch in deinem Schmerz:
  ja wie's eine Mutter kränket,
  so dein Gott an dich gedenket.

6. Also fehlt's auch nicht am Können,
  Gott kann machen was aus nichts;
drum lässt er sich mächtig nennen,
  wenn er redet, so geschieht's.
Nimmt die Not schon überhand,
doch Gott Mittel sind bekannt,
  wie er könne dich erlösen
  wider all Vernunft vom Bösen.

7. Hör auch, was dir Gott versprochen
  hie und da in seinem Wort,
das hält er dir unverbrochen,
  so gewiss, als er dein Hort.
Himmel und die Erd vergehn,
Gottes Wort muss doch bestehn.
  Drum nur Gottes Zusag traue,
  auf sein' Macht und Gnade baue.

8. Doch, mein Herz, noch dieses wisse,
  Gott ist auch ein weiser Mann;
denk nicht, dass er helfen müsse,
  plötzlich, da er helfen kann.
Wunderlich fügt er die Zeit,
wenn er wenden will das Leid,
  wenn er's herrlich will ausführen,
  unser Haupt mit Gnaden zieren.

9. Hält's Gott nun vor dir verborgen,
  wann, wie, wo er helfen will,
mach dir darum keine Sorgen,
  sei nur in dem Herren still.
Er will sehen, ob auch fest
sich dein Herz auf ihn verlässt;
  er will, dass du ihn wohl kennest,
  desto mehr auch Vater nennest.

10. Er will deine Andacht mehren,
  welche sonst fast kalt und tot;
er will gern das Lob anhören,
  so du nach erlittner Not
ihm, als der dein Lebensfürst,
noch erfreuter geben wirst,
  wenn du greiflich wirst erblicken
  Gottes herrliches Erquicken.

11. Drum so lasse Gott nur walten,
  ob du manchmal harren musst;
er wird dennoch bei dir halten,
  deine Not ist ihm bewusst,
die er so genau abmisst,
dass auch aller Feinde List
  dir kein Härlein mag berühren
  ohne Gott; sie muss verlieren.

12. Nun, mein Jesus, sei gelobet,
  freilich bist du mir getreu;
ob das Kreuzesmeer schon tobet,
  ist doch deine Hand dabei.
Stärk nur meine Zuversicht,
dass sie fest auf dich gericht.
  Wunderlich wirst du's noch schicken,
  herrlich dein Kind zu erquicken.

Johann Weissenborn, in: Johann Porst (Hrsg.),
Geistliche und liebliche Lieder, 1896, Lied 461.

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