Christ My Song - 1558
Weine nicht, Gott lebet noch
(Benjamin Schmolck/Johannes Thomas Rüegg)
Weine nicht, Gott lebet noch.
1. Weine nicht, Gott lebet noch,
du betrübte Seele;
drückt dich gleich ein hartes Joch
in der Trauerhöhle:
nur Geduld,
Gottes Huld
macht aus Dornen Rosen,
aus Ägypten Gosen. PDF - Midi
2. Weine nicht, Gott denkt an dich,
wenn dein ganz vergessen;
es hat seine Treue sich
dir so hoch ermessen,
dass die Welt
eh'r zerfällt,
eh er dich wird hassen
oder gar verlassen.
3. Weine nicht, Gott siehet dich,
scheint er gleich verstecket;
wenn du nur geduldiglich
seinen Kelch geschmecket,
setzt er dir
Labsal für
und lässt nach dem Weinen
seine Sonne scheinen.
4. Weine nicht, Gott höret dich,
wenn dein Herze girret;
hast du dich gleich wunderlich
in der Not verirret:
ruf ihn an,
denn er kann
deinen Unglückswellen
ihre Grenze stellen.
5. Weine nicht, Gott liebet dich,
wenn die Welt gleich hasset
und so manchen Schlangenstich
auf dein Herze fasset.
Wen Gott liebt,
Nichts betrübt;
will gleich Alles krachen,
Gott wird's doch wohl machen.
6. Weine nicht, Gott sorgt für dich;
ei, was kann dir fehlen?
was willst du dich stetiglich
mit den Sorgen quälen?
wirf auf ihn
Alles hin;
er wird deine Sachen
gut und besser machen.
7. Weine nicht, Gott tröstet dich.
Nach den Tränengüssen
wird der Kummer endlich sich
in das Grab verschließen.
Durch den Tod
stirbt die Not,
und wenn der erscheinet,
hast du ausgeweinet.
Benjamin Schmolck, in: Geistlicher Liederschatz, 1842, Lied 1327.