Christ My Song - 1580
Alles lebt und schwebt im Preise!
(Johann Gottfried Schöner/Johannes Thomas Rüegg)
Alles lebt und schwebt im Preise!
1. Alles lebt und schwebt im Preise,
Gott, vor dir und deinem Sohn;
alle Geister, scharenweise,
alle Heere um den Thron,
aller Himmelsbürger Lieder,
aller frommen Christen Glieder,
Engel dort und Menschen hier –
alle Zungen singen dir! PDF - Midi
2. In den Tiefen, in den Höhen,
wo in ihrem Pilgerlauf
so viel Sonnenwelten gehen,
steigen dir die Psalmen auf!
Was du schaffst im Weltgebiete,
wird zum Dank und Freudenliede,
wirft mit jedem Augenblick
allen Glanz auf dich zurück!
3. Ewig sei dein Nam erhoben!
Herrlich ist er in der Tat!
Alle Wesen, die dich loben,
loben sich an dir nicht satt!
Ewig kann der Dank nicht schweigen;
unter Myriaden Zeugen
regt der Drang sich allgemein;
ihrer aller Ruhm ist dein!
4. Schon auf dieser Erde spiegelt
sich die Allmacht hell und groß;
Wohltun früh und spät versiegelt
deine Liebe namenlos!
Deiner Güte Reichtum segnet;
die Barmherzigkeit begegnet
jeder Not, und die Geduld
schont noch des, der häuft die Schuld!
5. Deine Wahrheit triumphieret;
wer ihr traut, wird nicht beschämt.
Die Gerechtigkeit regieret,
und ihr Arm ist nie gelähmt!
Dich verkünden die Gerichte,
dich die ganze Weltgeschichte;
Weisheit zeichnet jede Bahn;
alles predigt: "Betet an!"
6. Nicht nur Erd und Himmel nehmen
Pracht und Herrlichkeit von dir;
Lieb und Güt in Taten strömen
unermesslich auch zu mir!
Dir, Beherrscher aller Dinge,
ist kein Menschenkind geringe!
Jedes, eine kleine Welt,
preiset dich, der es erhält!
7. Denen, die sich einst empörten,
hast du deinen Sohn gesandt;
ach, wenn sie sich doch bekehrten;
über Bitten und Verstand
könnt'st du ihnen dich erweisen,
deine Gnade groß beweisen.
Heil den Sündern, Heil auch mir:
alle ziehst du hin zu dir!
8. Ja, der Liebe Anerbieten,
Gott und Heiland, wird zur Tat;
die dich suchen, finden Frieden,
die dir trauen, finden Rat,
hören auf vor Angst zu beben,
fangen erst recht an zu leben,
und ihr Herz, sonst wund und krank,
schwebt in Freuden jetzt und Dank!
9. Eine eigne Dankgeschichte
gibt uns jeder Lebenstag;
ich verstumm, wenn ich's im Lichte
denk und auszusprechen wag.
Solche Wunder auszubreiten,
reichen keine Ewigkeiten;
rühmten Engelszungen hoch,
weit erhabner bleibst du noch!
10. Stärk zum Dank mir alle Kräfte,
den mein Geist in Ehrfurcht bringt!
Höchstes, seligstes Geschäfte
sei's ihm, wenn er dir lobsingt.
Deine Hoheit macht mich kleiner,
deine Heiligkeit mich reiner,
bis ich einst am Throne dort
dich erhebe ewig fort!
Johann Gottfried Schöner, bearbeitet, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 908.