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Hymn score of: Allwissender, vollkommner Geist (Johann Jakob Rambach/Johannes Thomas Rüegg)

Christ My Song - 1584

Allwissender, vollkommner Geist
(Johann Jakob Rambach/Johannes Thomas Rüegg)

Allwissender, vollkommner Geist.

1. Allwissender, vollkommner Geist,
  des Auge Alles siehet,
was Nacht und Abgrund in sich schleußt,
  und dem sich Nichts entziehet.
Es kann vor deinem hellen Licht
  sich kein Geschöpf verstecken.
Was in der Finsternis geschieht,
  das weißt du aufzudecken
    und an den Tag zu bringen. PDF - Midi

2. Selbst die Gedanken sind dir kund,
  die unsre Seele heget,
eh sie gesprochen hat der Mund,
  eh sie der Geist gepräget.
Die Herzen sind dir offenbar,
  du blickst durch ihre Tiefen,
den Rat der Herzen siehst du klar,
  du kannst die Nieren prüfen
    und die Begierden wiegen.

3. Was deiner Freunde Herz begehrt,
  das weißt du, eh sie beten.
Ihr Seufzen wird von dir erhört,
  eh sie noch vor dich treten.
Was deiner Feinde Herz beschließt,
  das ist dir unverborgen,
dir, der du ihren Anschlag siehst,
  als wie den lichten Morgen,
    den keine Schatten decken.

4. Was in der Welt nach vieler Zeit
  noch künftig wird geschehen,
sehn deine Augen allbereit
  als gegenwärtig stehen.
Du machst es deinen Knechten kund,
  es weiter auszubreiten,
und lässt durch ihren schwachen Mund
  die größten Heimlichkeiten
    der ganzen Welt entdecken.

5. Bleibt gleich vor Menschen Manches noch
  in dieser Zeit verschwiegen,
so wird vor Aller Augen doch
  einst Alles offen liegen.
Herr, dein Gericht, dem nichts entflieht,
  wird alles offenbaren;
was noch so heimlich jetzt geschieht,
  wird alle Welt erfahren,
    und öffentlich erzählen.

6. Lass mich, o höchste Majestät,
  dein helles Auge scheuen,
das nie ein Heuchler hintergeht
  mit falschen Schmeicheleien.
Durchdringe kräftig Geist und Seel
  mit deinen heitern Blicken,
lass immer mehr mich jeden Fehl
  in deinem Licht erblicken,
    bis mich dein Aug gereinigt.

Johann Jakob Rambach, bearbeitet, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 877.

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