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Hymn score of: Schweiget, bange Zweifel, schweiget! (Johann Adolph Schlegel/Johannes Thomas Rüegg)

Christ My Song - 1593

Schweiget, bange Zweifel, schweiget!
(Johann Adolph Schlegel/Johannes Thomas Rüegg)

Schweiget, bange Zweifel, schweiget!

1. Schweiget, bange Zweifel, schweiget!
  Mein Erbarmer ist getreu,
und sein Geist in mir bezeuget,
  dass ich Gott versöhnet sei.
Mir drohn nicht der Hölle Flammen,
und will mich mein Herz verdammen,
  dennoch täuscht mich nicht sein Schmerz:
  Gott ist größer als mein Herz. PDF - Midi

2. Er, der das Verborgne kennet,
  kennt auch mich, und weiß allein,
wie das Herz vor Sehnsucht brennet,
  ganz sich seinem Dienst zu weihn;
schaut den Kummer meiner Seele,
der mich beugt, so oft ich fehle,
  und nicht meiner Zweifel Wahn,
  meinen Glauben sieht er an.

3. Und wie nie sein Urteil wanket,
  wankt auch nie sein ewger Rat.
Rühmt, o Christen, danket, danket!
  Groß ist, was er an uns tat.
Uns, den Sündern, den Verlornen,
gab er seinen Eingebornen;
  wahrlich, alles, alles gibt
  er, der uns im Sohne liebt.

4. Mir auch ist sein Sohn gegeben,
  durch den Glauben ist er mein.
Ja, ich weiß, ich werde leben
  und in ihm einst selig sein.
Mich sah Gott von seinem Throne,
mich erwählt er in dem Sohne,
  eh noch seiner Allmacht Ruf
  mich und alle Wesen schuf.

5. Wer will ferner den verklagen,
  den Gott selber auserwählt?
Wer darf zu verdammen wagen,
  den er zu den Seinen zählt?
Hier ist Gott, nichts kann mich schrecken,
seine Gnade will mich decken;
  war ich gleich der Sünde Knecht,
  er, mein Gott, spricht mich gerecht.

6. Teuer bin ich ihm erworben,
  heil mir, hier ist Jesus Christ!
Er, der auch für mich gestorben,
  auch für mich erstanden ist;
der zur Rechten Gottes sitzet,
auf mich sieht, mich mächtig schützet,
  mich vertritt, mich nie verstößt,
  mich aus aller Not erlöst.

7. Trotz der Welt und ihres Spottes,
  trotz der Höll und ihrer Wut!
mir bleibt doch die Liebe Gottes,
  hält mich fest in treuer Hut.
Was will je von ihm mich scheiden?
Nein, ich werd in allen Leiden
  mehr, als bloß geduldig sein,
  mich vor Gott auch ihrer freun.

8. Lass denn raue Wetter stürmen!
  Alles um mich her sei Nacht!
Gott, mein Gott, wird mich beschirmen,
  der für meine Wohlfahrt wacht.
Ob ich lang auch hilflos bliebe,
leitet doch mich seine Liebe,
  durch die Nacht, drum fürcht ich nichts,
  in die Wohnungen des Lichts.

9. Reichtum sucht zwar zu betören,
  hinzuziehn zu niederm Geiz;
blendend ist der Glanz der Ehren,
  süß der Wollust falscher Reiz;
schlüpfrig sind des Glückes Pfade,
schmeichelnd ist der Hohen Gnade,
  eitles Lob führt leicht von Gott,
  und noch leichter bittrer Spott.

10. Dennoch weiß ich: Schmerz und Freuden,
  Tod und Leben, Lob und Schmach
werden mich von Gott nicht scheiden;
  Gott ist stark, bin ich auch schwach.
Gunst der Großen, Hass der Feinde,
Lockungen der falschen Freunde,
  nichts erschüttert meine Treu,
  Gottes Liebe steht mir bei.

11. Fest will ich an Jesus halten,
  wird auch alles mir geraubt;
Gottes Gnade lass ich walten,
  und erhebe froh mein Haupt.
Gnug, dass meiner der gedenket,
der mir seinen Sohn geschenket,
  und mich nimmermehr verlässt.
  Dieser Fels bleibt ewig fest.

Johann Adolph Schlegel, bearbeitet, in: Johann Peter Lange, Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 501.

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