Christ My Song - 1594
Höre meinen Glauben
(Ernst Gottlieb Woltersdorf/Johannes Thomas Rüegg)
Höre meinen Glauben.
1. Höre meinen Glauben,
wer ihn hören kann!
Arger Feind! dein Schnauben
ficht mich wenig an.
Welt! dein Schmähn und Lügen
stört den Glauben nicht.
Sünde! dein Betrügen
weicht dem hellen Licht. PDF - Midi
2. Wer auf Werke bauet,
dessen Grund ist Sand,
wer sich selbst vertrauet,
bleibt Gott unbekannt.
Was sind Menschenlehren?
Trug und Eitelkeit!
Gottes Worte hören,
das ist Sicherheit.
3. Einen Gott, den wahren,
nehm ich gläubig an,
und ich hab's erfahren,
dass er helfen kann.
Weg! was Rost und Schimmel
und Verwesung frisst;
mein Gott ist im Himmel,
der allmächtig ist.
4. Ja, von ihm, dem Meister,
redet die Natur;
Körper, so wie Geister
zeigen seine Spur,
und im Buch der Schriften
les ich seinen Rat,
welch ein Heil zu stiften
ihm gefallen hat!
5. Einig und dreieinig
ist mein Gott und Herr.
Meine Schuld bewein ich
täglich herzlicher;
aber sein Erbarmen,
dreimal stark und groß,
o, das macht mich Armen
alles Jammers los.
6. Wer will mich verdammen?
Vater, Sohn und Geist
halten hier zusammen,
die mein Glaube preist,
eins in Rat und Willen,
der mich selig macht;
einig im Erfüllen,
bis es heißt: vollbracht!
7. An den Vater glaub ich,
der die Welt erschuf.
Götzen! euch erlaub ich
ohne Widerruf
meiner zu vergessen:
ich bin Gottes Kind,
höher noch gesessen,
als die Engel sind.
8. Und an Gott den Heiland
glaub ich inniglich:
der aus Liebe weiland
für die Welt und mich
gnadenreich geboren,
lebte, litt und starb
und, was ich verloren,
durch sein Blut erwarb.
9. Und an Gott den Tröster
glaubt mein ganzer Sinn,
weil ich ein Erlöster
Jesu Christi bin.
Mein Verstand und Wille
glaubt in seiner Kraft,
vor ihm bin ich stille,
weil er alles schafft.
10. Amen singt der Glaube,
seines Heils gewiss,
Amen auch im Staube
und in Finsternis.
Glaubens-Fackel brenne,
denn es wird geschehn,
dass, was ich bekenne,
ich werd ewig sehn!
Ernst Gottlieb Woltersdorf, bearbeitet, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, Lied 503.