Christ My Song - 1598

O, der Alles hätt verloren
(Gottfried Arnold/Johannes Thomas Rüegg)

O, der Alles hätt verloren.

1. O, der Alles hätt verloren,
auch sich selbst, der allezeit
nur das Eine hätt erkoren,
so Herz, Geist und Seel erfreut! PDF - Midi

2. O, der Alles hätt vergessen,
der nichts wüsst, als Gott allein,
dessen Güte, unermessen,
macht das Herz still, ruhig, rein!

3. O, wer doch gar wär versunken
in der Gottheit tiefen See;
damit wär er ganz entsunken
allem Kummer, Angst und Weh!

4. O, der Alles könnte lassen,
dass er, frei vom Eitlen all,
wandern möcht die Friedensstraßen,
durch dies Tränen-Jammertal!

5. O, wär unser Herz entnommen
dem, was lockt durch eitlen Glanz
und hält ab, zu Gott zu kommen,
in dem alle Güt ist ganz!

6. O, dass wir Gott möchten finden
in und durch der Liebe Licht,
und uns ewig ihm verbinden;
ohn den Alles wird zunicht!

7. O, dass stetig unsre Seelen
wären nur auf Gott gewend't;
so hätt auch das bange Quälen
im Gewissen ganz ein End!

8. O du Abgrund aller Güte!
zieh durchs Kreuz in dich hinein,
Geist, Seel, Herz, Sinn und Gemüte,
ewig mit dir Eins zu sein!

Gottfried Arnold,bearbeitet, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 512.