Christ My Song - 1601
Ich glaube, Herr, hilf meinem Glauben!
(Hieronimus Annoni/Johannes Thomas Rüegg)
Ich glaube, Herr, hilf meinem Glauben!
1. Ich glaube, Herr, hilf meinem Glauben!
dass du der große Jesus bist,
der, unserm Feind den Raub zu rauben,
vom hohen Himmel kommen ist.
O mach in diesem Glauben stark
mein Herz und all mein Lebensmark! PDF - Midi
2. Der Glaube machet arme Sünder
in Freuden groß, in Demut klein;
sie sollen Gottes liebe Kinder,
Geschwister seines Sohnes sein.
Herr! schenke solchen Glauben mir,
um solches Glück ruf ich zu dir.
3. Der Glaub ist tätig durch die Liebe:
wer glaubt, der liebet auch gewiss;
die Liebe gibt ihm Lichtestriebe,
er lebt nicht mehr in Finsternis,
er hat und liebt des Geistes Zucht;
Herr! hilf zur Wurzel und zur Frucht.
4. Der Gaube flieht das Weltgetümmel,
das eitle Wesen dieser Welt,
indem er sich zum ewgen Himmel,
als wenn er ihn schon sähe, hält;
er ziehet an den neuen Sinn:
Herr! dieser Sinn sei mein Gewinn.
5. Der Glaube stärkt in Not und Schmerzen,
und zeuget einen Heldenmut;
durch ihn wohnt Christus in dem Herzen;
man fühlt die Kraft von seinem Blut,
und spricht: das Himmelreich ist mein!
Herr! lass mich immer gläubig sein.
6. Der Glaube machet Lust zum Sterben,
versüßt des Todes Angst und Pein;
er machet uns zu Christi Erben,
und führet uns zum Frieden ein,
die Seele kommt in ihre Ruh;
Herr Jesus! hilf mir auch dazu.
7. Der Glaube hat ein edles Ende,
das ist der Seelen Seligkeit.
Man drückt den Freunden noch die Hände,
und spricht: "Nun seid auch ihr bereit;
ich gehe vor, folgt munter nach!"
Herr! gib mir solche Glaubenssprach.
8. Der Glaub ist not; es ist unmöglich,
dass man sonst Gott gefallen kann!
Doch ist sein Vaterherz beweglich,
er gibt, klopft man nur herzlich an,
den Glauben gern in reichem Maß;
Herr, gib! ich bitt ohn Unterlass.
9. Ich glaube; Herr, hilf mir zum Glauben,
o mach ihn von der besten Art,
dass mir kein Feind ihn könne rauben,
und dass ich bleibe drin bewahrt,
bis ich nach meiner Glaubenszeit
dich schauen darf in Ewigkeit.
Hieronimus Annoni, in: Johann Peter Lange, Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 497.