Christ My Song - 1610
Hier legt mein Sinn sich vor dir nieder
(Christian Friedrich Richter/Johannes Thomas Rüegg)
Hier legt mein Sinn sich vor dir nieder.
1. Hier legt mein Sinn sich vor dir nieder,
mein Geist sucht seinen Ursprung wieder;
lass dein erfreuend Angesicht
zu meiner Armut sein gericht't. PDF - Midi
2. Schau her, ich fühle mein Verderben,
lass mich in deinem Tode sterben;
o könnte doch in deiner Pein
die Eigenheit ertötet sein!
3. Du wollest, Jesus! meinen Willen
mit der Gelassenheit erfüllen;
brich der Natur Gewalt entzwei
und mache meinen Willen frei.
4. Ich fühle wohl, dass ich dich liebe
und mich in deinen Wegen übe;
nur ist von der Unlauterkeit
die Liebe noch nicht ganz befreit.
5. Ich muss noch mehr auf dieser Erden
durch deinen Geist geheiligt werden;
der Sinn muss tiefer in dich gehn,
der Fuß muss unbeweglich stehn.
6. Ich weiß mir zwar nicht selbst zu raten,
hier gelten nichts der Menschen Taten;
wer macht sein Herz wohl selber rein?
Es muss durch dich gewirket sein.
7. Doch kenn ich wohl dein treues Lieben,
du bist noch immer treu geblieben.
Ich weiß gewiss, du stehst mir bei
und machst mich von mir selber frei.
8. Indessen will ich treulich kämpfen
und stets die falsche Regung dämpfen,
bis du mir deine Zeit ersiehst
und mich aus solchen Netzen ziehst.
9. In Hoffnung kann ich fröhlich sagen:
Gott hat der Hölle Macht geschlagen;
Gott führt mich aus dem Kampf und Streit
in seine Ruh und Sicherheit.
10 Drum will die Sorge meiner Seelen
ich dir, mein Vater, ganz befehlen;
ach, drücke tief in meinen Sinn:
dass ich in dir schon selig bin.
11. Wenn ich mit Ernst hieran gedenke
und mich in deinen Abgrund senke,
so werd ich von dir angeblickt
und mein Herz wir von dir erquickt.
12. So wächst der Eifer mir im Streite,
ich freu mich schon der Siegesbeute,
und fühle, dass es Wahrheit ist,
dass du, mein Gott, die Liebe bist.
Christian Friedrich Richter, bearbeitet, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 578