Christ My Song - 1627
Was soll ich ängstlich klagen
(Christoph Christian Sturm/Johannes Thomas Rüegg)
Was soll ich ängstlich klagen.
1. Was soll ich ängstlich klagen,
und in der Not verzagen?
Der Höchste sorgt für mich.
Er sorgt, dass meiner Seele
kein wahres Wohlsein fehle:
genug zum Trost, mein Herz, für dich. PDF - Midi
2. Was nützt es, heidnisch sorgen,
und jeden neuen Morgen
mit neuem Kummer sehn?
Du, Vater meiner Tage,
weißt, eh ich's dir noch sage,
mein Leid und auch mein Wohlergehn.
3. Auf deine Hand zu schauen,
dir kindlich zu vertrauen,
das, Herr, ist meine Pflicht.
Ich will sie treulich üben,
und dich, mein Vater, lieben,
denn du verlässt die Deinen nicht.
4. Der du die Blumen kleidest,
und alle Tiere weidest,
du, Schöpfer der Natur,
weißt alles, was mir fehlet,
drum Seele, was dich quälet,
befiehl dem Herrn, und glaube nur.
5. Herr, alle meine Sorgen,
die Not auch, die verborgen
an meinem Herzen nagt,
werf ich auf dich, den Treuen;
den weißt du zu erfreuen,
der fromm nach deiner Hilfe fragt.
6. Wenn meine Augen tränen
und sich nach Hilfe sehnen,
so klag ich's dir, dem Herrn.
Dir, Vater, dir befehle
ich jeden Wunsch der Seele;
du hörst, du hilfst, du segnest gern.
7. Der du mir hier im Leben
schon größres Heil gegeben,
mir deinen Sohn geschenkt:
du wirst mir alles schenken
und mir zum Besten lenken,
was mich zu Sorgen reizt und kränkt.
8. Du führest, Herr, die Deinen
nicht immer, wie sie's meinen,
doch stets nach deinem Rat.
Ob ich mich auch betrübe,
bleibt doch dein Rat voll Liebe,
das zeigt der Ausgang mit der Tat.
9. Wenn ich hier Tiefen sehe,
und es nicht ganz verstehe,
was du mit mir getan,
kann ich doch des mich trösten:
du nimmst mich, mich Erlösten,
gewiss dereinst zu Ehren an.
10. Dort bei der Frommen Scharen,
dort werd ich es erfahren,
wie gut du mich geführt;
da sing ich dir mit Freuden,
nach überstandnen Leiden,
den Dank, der deiner Huld gebührt.
Christoph Christian Sturm, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 597.