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Christ My Song - 1629

Ich hab in Gottes Herz und Sinn
(Paul Gerhardt/Johannes Thomas Rüegg)

Ich hab in Gottes Herz und Sinn.

1. Ich hab in Gottes Herz und Sinn
  mein Herz und Sinn ergeben:
was böse scheint, ist mir Gewinn,
  der Tod selbst ist mein Leben:
    ich bin ein Sohn
    des, der zum Thron
  gemacht den Himmelsbogen.
    Ob er gleich schlägt
    und Kreuz auflegt,
  bleibt doch sein Herz gewogen. PDF - Midi

2. Das kann mir fehlen nimmermehr:
  mein Vater muss mich lieben;
wenn er mich auch gleich wirft ins Meer,
  so will er mich nur üben
    und mein Gemüt
    in seiner Güt
  gewöhnen fest zu stehen;
    halt ich dann stand,
    weiß seine Hand
  mich wieder zu erhöhen.

3. Ich bin ja von mir selber nicht
  gekommen in das Leben;
mein Gott ist's, der mich zugericht't,
  die Gaben mir gegeben:
    der Seele Licht,
    das Angesicht,
  des Leibes Kraft und Glieder.
    Wer soviel tut,
    des Herz und Mut
  lässt sein Gebild nicht wieder.

4. Woher sollt ich den Aufenthalt
  auf dieser Erd erlangen?
Ich wäre längstens tot und kalt,
  wo mich nicht Gott umfangen
    mit seinem Arm,
    der alles warm,
  gesund und fröhlich machet;
    was er nicht hält,
    das bricht und fällt;
  was er erfreut, das lachet.

5. Bei ihm ist Weisheit und Verstand
  und Macht ohn alle Maßen;
Zeit, Ort und Stund ist ihm bekannt,
  zu tun und auch zu lassen;
    er weiß, wann Freud,
    er weiß, wann Leid
  uns, seinen Kindern, diene,
    und was er tut,
    ist alles gut,
  ob's noch so traurig schiene.

6. Du denkest zwar: wenn du nicht hast,
  was Fleisch und Blut begehret,
als sei mit einer großen Last
  dein Glück und Heil beschweret,
    hast spät und früh
    viel Sorg und Müh
  zu deinem Wunsch zu kommen,
    und denkest nicht,
    dass, was geschicht,
  gescheh zu deinem Frommen.

7. Fürwahr, der dich erschaffen hat
  und ihm zur Ehr erbauet,
der hat schon längst in seinem Rat
  ersehen und erschauet
    aus wahrer Treu,
    was dienlich sei
  dir und den Deinen allen.
    Lass ihm doch zu,
    dass er nur tu
  nach seinem Wohlgefallen.

8. Wenn's Gott gefällt, so kann's nicht sein,
  es wird dich letzt erfreuen;
was du jetzt nennest Kreuz und Pein,
  wird dir zum Trost gedeihen;
    wart in Geduld,
    die Gnad und Huld
  wird sich doch endlich finden.
    All Angst und Qual
    wird auf einmal
  gleich wie ein Dampf verschwinden.

9. Ei nun, mein Gott! so fall ich dir
  getrost in deine Hände;
nimm mich und mach du es mit mir
  bis an mein letztes Ende,
    wie du wohl weißt,
    dass meinem Geist
  dadurch sein Nutz entstehe,
    und deine Ehr
    je mehr und mehr
  sich in ihr selbst erhöhe.

10. Willst du mir geben Sonnenschein,
  so nehm ich's an mit Freuden;
soll's aber Kreuz und Unglück sein,
  will ich's geduldig leiden;
    soll mir allhier
    des Lebens Tür
  noch ferner offen stehen:
    wie du mich führst
    und führen wirst,
  so will ich gern mitgehen.

11. Soll ich denn auch des Todes Weg
  und finstre Straße reisen,
wohlan! so geh ich Bahn und Steg,
  die mir dein' Augen weisen;
    du bist mein Hirt,
    der alles wird
  zu solchem Ende kehren,
    dass ich einmal
    in deinem Saal
  dich möge ewig ehren.

Paul Gerhardt, bearbeitet, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 609.

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