Christ My Song - 1678
Gott hab ich mich ergeben
(Theodor Gottlieb von Hippel/Johannes Thomas Rüegg)
Gott hab ich mich ergeben.
1. Gott hab ich mich ergeben
in diesem Pilgerleben,
im Unglück und im Glück,
bei Schmerzen und bei Freuden
und bei dem Ziel der Leiden,
in meinem letzten Augenblick. PDF - Midi
2. Gott war's, der für mich wachte;
noch eh ich war und dachte,
hat seine treue Hand
mich väterlich geleitet
und jedes Glück bereitet,
das ich sehr oft durch Unglück fand.
3. Was helfen meine Sorgen?
Mein Glück ist mir verborgen,
mein Unglück kenn ich nicht;
dem Hüter meiner Seelen,
dem will ich mich befehlen;
er weiß allein, was mir gebricht.
4. Was ich mir früh erflehte,
könnt mich, vielleicht zu späte,
am Abend schon, gereun;
drum darf, o Herr, vor allen
nur ein Wunsch dir gefallen,
der Wunsch, recht tugendhaft zu sein.
5. Recht christlich groß sich zeigen,
heißt: tief im Staube schweigen
und nehmen, was Gott gibt;
er kann uns nicht verlassen,
die ihm vertraun, nicht hassen;
er züchtigt uns, wenn er uns liebt.
6. Wenn ich verlassen scheine,
und trostlos bin und weine,
mach du mich sorgenfrei,
und zeig dem schwachen Herzen,
dass Trost für alle Schmerzen
nur in der Gottergebung sei.
7. Nicht das, worum ich flehe,
dein Wille nur geschehe,
und was mir selig ist.
Herr, deine Bahn ist eben,
leit uns, so lang wir leben,
und wenn das Aug sich sterbend schließt.
Theodor Gottlieb von Hippel der Ältere, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 612.