Christ My Song - 1723
Wohl dem Menschen, der von Herzen
(Johann Adolph Schlegel/Johannes Thomas Rüegg)
Wohl dem Menschen, der von Herzen.
1. Wohl dem Menschen, der von Herzen
Alles, was ihn überfällt,
in des Höchsten Hände stellt,
der nicht durch verborgne Schmerzen
seines Unglücks trübe Nacht
trüber macht. PDF - Midi
2. Denn es ist doch nur vergebens,
dass der Mensch, der irrt und fehlt,
immer sich mit Sorgen quält,
weil der Vater unsers Lebens
Alles, wie es soll geschehn,
vorgesehn.
3. Eh du noch die Welt betratest,
eh dir Gott das Leben gab,
wog er Glück und Unglück ab,
gab dir Segen, eh du batest,
sah schon deine Träne an,
eh sie rann.
4. Wenn der Himmel dich will segnen,
so empört die Erde sich
nur vergebens wider dich;
soll dir Widriges begegnen,
wirst du ihm durch Widerstehn
nicht entgehn.
5. Wenn dich schwere Sorgen drücken
und dein Herz in Ängsten schlägt:
zage nicht, der Alles trägt,
lenket es, dich zu beglücken;
deine Stunde kommt auch wohl,
wann sie soll.
6. Will ein Feind dir Angst erwecken,
seine Feindschaft, die dich kränkt,
ist durch Gottes Macht beschränkt.
Will dich Not und Tod erschrecken,
Gott ist bei dir in der Not,
und im Tod.
7. Drum ergib dich Gott mit Freuden,
warte, bis des Höchsten Hand
dir dein Glück hat zuerkannt.
Schicke dich auch gern zum Leiden,
schweig getrost zu Allem still,
was Gott will.
8. Gott weiß Alles wohl zu machen;
darum, wer sich felsenfest
auf des Höchsten Huld verlässt,
und sich gern in allen Sachen
in des Vaters Willen schickt,
lebt beglückt.
Johann Adolph Schlegel, in: Johann Peter Lange, Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 594.