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Hymn score of: O werter Geist im höchsten Throne (Johann Jacob Spreng/Johannes Thomas Rüegg)

Christ My Song - 1748

O werter Geist im höchsten Throne
(Johann Jacob Spreng/Johannes Thomas Rüegg)

O werter Geist im höchsten Throne.

1. O werter Geist im höchsten Throne,
der du vom Vater und vom Sohne
  den Ursprung sonder Anfang nimmst,
und manches Lied im höhern Tone
  im Munde der Gerechten stimmst! PDF - Midi

2. Entflamme mich mit deinen Trieben,
in deinem Ruhme mich zu üben,
  der von der Engel Chören schallt,
und den die Andacht deiner Lieben
  hienieden unvollkommen lallt.

3. So weit der Himmel uns umringet,
so weit das Licht der Sterne dringet,
  ist alles deiner Ehren voll.
Durch dich bestehet und entspringet,
  was jemals ward und werden soll.

4. Dass Jesu Lehre durchgedrungen
und an der Erden End erklungen,
  verdankt dir, wer sie hört und hegt,
weil du die Gabe fremder Zungen
  in seiner Jünger Mund gelegt.

5. Sie brauchten keiner Waffen Strenge,
und stürzten doch der  Götzen Menge
  auch in den größten Reichen um,
und pflanzten ohne Kunstgepränge
  in aller Welt das Christentum.

6. Was vor kein Auge je gekommen,
was noch kein sterblich Ohr vernommen,
  was keine Seele je gedacht,
das ward aufs Herrlichste den Frommen
  durch ihre Predigt kund gemacht.

7. Sie sprechen wie mit Einem Munde
und wie aus Eines Herzens Grunde;
  da herrschet immer Ein Gefühl;
da führet uns von Bund zu Bunde
  ein jeder nur zu Einem Ziel.

8. Wie neu sind ihre Tugendsätze!
Wie reizend deiner Weisheit Schätze,
  die uns in ihren Schriften rührt!
Da ist kein seichtes Weltgeschwätze,
  das in den Ohren sich verliert.

9. Du, frommer Seelen Aug und Leiter!
bist unaussprechlich scharf und heiter.
  Du dringst in alle Geister ein;
und deine Lehre leuchtet weiter
  und schöner als der Morgenschein.

10. So tief und reich sind keine Seen,
so unermesslich keine Höhen,
  wie deine Reden und dein Sinn.
Dein Wort nur hören und verstehen,
  ist mehr als aller Welt  Gewinn.

11. O du, des neuen Menschen Stärke,
du Prüfer unsrer Wort’ und Werke,
  du Puls, der im Gewissen schlägt,
erweck in mir die Heilsgemerke,
  die ein Erwählter in sich trägt!

12. Verleihe mir mit deinem Frieden
des Himmels Vorschmack schon hienieden;
  denn außer dir ist keine Ruh.
Ist aber mir dein Trost beschieden,
  so nimmt er auch im Leiden zu.

13. Ach heilige mein ganz Beginnen
samt Seele, Leib und allen Sinnen,
  und weihe mich zu deinem Haus,
und sprich beständiglich darinnen
  der Gotteskindschaft Zeugnis aus.

14. Du kannst allein mich vollbereiten,
du kannst in alle Wahrheit leiten;
  du nur durchhellest meine Nacht,
du, der mich zu den Seligkeiten
  schon auf der Erde tüchtig macht.

15. Soll je nach Gottes Wohlgefallen
mein Abba durch die Wolken schallen,
  ach so vermag ich nichts allein;
da musst du brünstig in mir wallen,
  und selbsten mein Vertreter sein.

16. Du bist des Himmelreichs Verwalter,
der allgemeinen Kirch Erhalter,
  der Geist, der sie dem Herrn gebiert
und auch durch aller Zeiten Alter
  beseelt, vereinigt, schmückt und führt.

17. Du salbst und ordnest ihre Lehrer,
des Welt- und Höllenreichs Zerstörer,
  die Engel in der Sterblichkeit,
und ziehst die Herzen ihrer Hörer
  durch Worte, die die Gnade leiht.

18. Ja, rast die Welt auf alle Seiten,
um deine Boten ausuzureuten,
  mit Flammen, Schwerte, Bann und Hohn:
so lehrst du deine Helden streiten,
  und bist ihr Trost, Triumph und Lohn.

19. O welch ein sterblich Lied besänge,
der Gaben unerschöpfte Menge,
  die nur aus deiner Quelle fleußt?
Ist doch die Ewigkeit zu enge
  dem Danke, der dich würdig preist.

20. Wie rührend wird dein Licht mir scheinen,
wenn einst mit den verklärten Reinen
  mein Geist in deine Gottheit blickt,
da mich schon hier bei Nacht und Weinen
  ein Strahl von dir so sehr entzückt.

21. In welche Höhen, Tiefen, Weiten
wird ewig mich dein Auge leiten,
  wenn mich die Klarheit überzieht!
Dein Auge, das zu allen Zeiten
  der Gottheit ganzen Abgrund sieht.

22. Wann fallen meiner Seele Bande?
Wann rufest du mich aus dem Lande
  der Finsternis und Sklaverei,
damit ich in dem wahren Stande
  des Lichtes und der Freiheit sei?

23. Enthülle meines Geistes Würde,
nach der unsterblichen Begierde,
  die nur von dir in ihm entbrennt,
und lös ihn von des Fleisches Bürde,
  darunter er sich noch verkennt.

24. Dann sing ich dir mit neuem Tone,
wenn ich bei deinen Chören wohne,
  o allerheiligst-werter Geist,
der mit dem Vater und dem Sohne
  der wahre Gott alleine heißt!

Johann Jacob Spreng, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 249.

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