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Hymn score of: Ein Christ braucht keinen Schatz auf Erden (Johann Michael Hahn/Johannes Thomas Rüegg)

Christ My Song - 1773

Ein Christ braucht keinen Schatz auf Erden
(Johann Michael Hahn/Johannes Thomas Rüegg)

Ein Christ braucht keinen Schatz auf Erden.

1. Ein Christ braucht keinen Schatz auf Erden,
  weil all sein Schatz im Himmel ist;
er will der Welt entfremdet werden,
  so wie sein Heiland Jesus Christ.
Was fragt er nach den Eitelkeiten,
die ihm kein Licht ins Herze leiten?
  Er lebt allein vom obern Licht;
Licht ist sein einziges Vergnügen;
drum lässt er alles Finstre liegen,
  und sucht und will es ewig nicht. PDF - Midi

2. Ein Christ hegt keine finstern Sorgen,
  sein Wandel ist im Himmel schon,
mit Christus schon in Gott verborgen;
  er wird genährt von Gottes Thron.
Gott sorgt, dass auf dem Erdenballe
ihm alles Übrige zufalle;
  mehr braucht ein Kind des Höchsten nicht;
was soll es sich mit Tand beladen,
und sich auf seiner Reise schaden,
  und löschen Gottes Freudenlicht?

3. Kein Knecht kann zweien Herren dienen,
  mit gleicher Kraft und gleicher Lieb;
ein Herz, das will in Christus grünen,
  bedarf nur Eines Geistes Trieb.
Es muss dem Weltgeist ganz entsagen,
dass er es nicht mit Lasten plagen
  und ihm sein Joch auflegen kann,
es hat nicht Zeit, denn es muss eilen;
und reiset es schon viele Meilen,
  und hat noch weit auf seiner Bahn.

4. Ein Kind lässt seinen Vater sorgen,
  er nehme Brot her, wo er will;
es denkt nicht lang auf heut und morgen,
  es kennet Gottes reiche Füll;
aus dieser kann der Glaube leben,
und es wird ihm gewiss gegeben,
  so viel er immer nur gebraucht;
zu viel wird er niemals verlangen,
das hieße ja am Eiteln hangen!
  Dann wäre bald die Kraft verraucht.

5. Und wird ein Christ oft angefallen,
  der Glaube ist nicht immer groß:
so stellt er mit den Feinden allen
  vor Jesu Gnadenthron sich bloß.
Er klagt's dem Herrn, und schafft im Streite
die Feinde betend bald zur Seite,
  dann wird sein Glaube siegreich neu;
kein Christ lässt sich zu lange plagen,
er weiß es seinem Gott zu klagen,
  und dieser macht ihn wieder frei.

6. Mein Vater, ach all mein Bedenken,
  das sorgt um meinen Unterhalt,
will ich in deinen Schoß versenken;
  du sorgst schon lang, bist weis und alt.
Es wird mit dir mir nimmer fehlen;
was soll ich mich mit Dingen quälen,
  die nicht zum Leben führen ein?
Ich bitte: mach mich immer freier,
und alle Tage dir getreuer:
  dann leb ich ohne Sorgenpein!

Johann Michael Hahn, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 690.

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