Christ My Song - 1782
Geh und säe Tränensaat
(Johann Baptist von Albertini/Johannes Thomas Rüegg)
Geh und säe Tränensaat.
1. Geh und säe Tränensaat,
streu ihn aus, den edlen Samen!
In das Buch der Mutterstadt
zeichnet Jesus deinen Namen
mit der Tränen Perlen ein;
treuer Dulder, geh und wein! PDF - Midi
2. Jedes Zährlein, hier geweint,
wird zum Edelstein der Krone,
die am Wonnetag vom Freund
dir gereicht wird dort am Throne,
wenn du Priester einst und Fürst
über Himmelsheere wirst.
3. Alle Seufzer, hier entflohn
deinem Busen, dem gepressten,
steigen auf – und Gottes Sohn
sammelt dort sie zu den Festen,
wo sie einst als Luft der Lust
wieder atmet deine Brust.
4. Sieh! die Saat der Trauer sprießt
fröhlich auf, und grünt und blühet:
süßen Arbeitslohn genießt
hier schon, wer sich redlich mühet.
Sieh die Flur zur Ernte weiß!
Lohnt sich Mühe nicht und Schweiß?
5. Aber welche Seligkeit
harrt erst dein am Tag der Garben!
Aus ist dann des Kummers Zeit;
in des Morgenrotes Farben,
um die Stirn den Erntekranz,
schwebst du auf zu ewgem Glanz.
6. Deine Garben bringest du:
Herr, sieh mich und meine Kinder!
"Komm!" ruft er, "geh ein zur Ruh,
treuer Knecht! der Überwinder
Palm und Krone seien dein!
Komm, bei mir dich nun zu freun!"
Johann Baptist von Albertini, in: Johann Peter Lange, Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 635.