Christ My Song - 1848
Wunderanfang! herrlichs Ende!
(Heinrich Arnold Stockfleth/Johannes Thomas Rüegg)
Wunderanfang! herrlichs Ende!
1. Wunderanfang! herrlichs Ende!
wo die wunderweisen Hände
Gottes führen ein und aus;
wunderweislich ist sein Raten,
wunderherrlich seine Taten,
und du sprichst: wo will's hinaus? PDF - Midi
2. Denke doch: es muss so gehen,
was Gott weislich heißt geschehen,
ihm und dir zur Herrlichkeit;
ob der Anfang seltsam scheinet,
ist das End doch gut gemeinet;
Friede folget nach dem Streit.
3. Gottes Weg ist in den Flüssen
und in großen Wassergüssen,
und du spürst nicht seinen Fuß;
so auch in dem Meer der Sorgen
hält Gott seinen Pfad verborgen,
dass man nach ihm suchen muss.
4. In den unerforschten Gründen,
wo nur tiefer Schlamm zu finden,
im Angst-, Kreuz- und Todesmeer,
sieht man oft die Christen schwimmen
und in tiefster Not sich krümmen,
als ob's schon verloren wär.
5. Kein Besinnen kann ersinnen,
wo man könne Hilf gewinnen,
die Vernunft ist hier zu blind;
ihre halb gebrochnen Augen
nicht für das Verborgne taugen,
weil sie allzu blöde sind.
6. Weil Gott im Verborgnen wohnet
und sein Reich im Glauben thronet,
da man glaubt, ob man nicht sieht:
bleibt unnütze unser Sorgen;
wer nicht trauen will auf morgen,
dem auch keine Hilfe blüht.
7. Gott muss man in allen Sachen,
weil er alles wohl kann machen,
End und Anfang geben frei;
er wird, was er angefangen,
lassen so ein End erlangen,
dass es wunderherrlich sei.
8. Geht er auch mit dir im Schrecken
durch die Dornen, durch die Hecken,
tief ins finstre Tal hinab,
führt er dich durch Felsenklüfte,
Wasser, Feuer, stürm'sche Lüfte,
trau ihm treulich bis ins Grab!
9. Lass in keiner Nacht dir grauen,
lerne deinem Gott vertrauen,
sei getrost und guten Muts.
Er, fürwahr! er wird es führen,
dass du's wirst am Ende spüren,
wie er dir tut lauter Gut's.
10. Seine Treu wirst du verkünden,
wie sie in des Jammers Gründen
stets geführt das Regiment.
Er wird dir dein Kreuz versüßen,
dass du wirst bekennen müssen:
Wunderanfang! herrlichs End!
Heinrich Arnold Stockfleth, bearbeitet, in: Johann Peter Lange, Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 24.
5,6: "blöde" hier in der älteren Bedeutung von "(seh-)schwach", "schwachsichtig".