Christ My Song - 1569
Ach Gott, du Gott der Seligkeit
(Gerhard Tersteegen/Johannes Thomas Rüegg)
Ach Gott, du Gott der Seligkeit.
1. Ach Gott, du Gott der Seligkeit,
in Jesus mir gewogen;
du bist so nah, ich bin so weit:
ich komm, ich werd gezogen. PDF - Midi
2. Ich suchte mich, und dies und das;
drum fand ich nicht den Nahen:
wenn ich dich mein, und mich verlass,
kann ich dich leicht umfahen.
3. O süßer Gott, du selig's Gut,
wie liebest du die Leute!
Du öffnest uns durch Christi Blut
dein liebend Herz noch heute.
4. Ich soll nur kommen ohne Scheu,
und an mich selbst nicht denken;
ja, Tag und Nacht, und stets aufs Neu'
mich in dein Herze senken.
5. Gott meines Herzens, sieh, ich komm
zu deinen offnen Armen:
ein andrer warte bis er fromm;
ich komm auf dein Erbarmen.
6. Du nimmst mich Armen auf und ein,
und willst dich selbst mir geben:
willst meines Herzens Herze sein,
und meines Lebens Leben.
7. In dich gesenkt, wirst du mein Leid
und Elend ganz verschlingen;
mit deiner Gottheit Herrlichkeit
durch meine Menschheit dringen.
8. Lass deiner Liebe Kraft mich ganz
in deine Tiefe ziehen;
lass deines Geistes Glut und Glanz
mein sündig Herz durchglühen.
9. Lass in mir deine Wonne nicht
ein falsch Genügen leiden,
lass mir von deines Friedens Licht,
was mich verstöret, scheiden.
10. Lass deine Freundlichkeit mich sehn,
dass ich sie stets bewähre,
lass deine Sanftmut mich durchwehn,
dass sie mich ganz verkläre.
11. Nun denn, so bild' mich, wie du willt;
nach dir ich gern mich füge;
bis ich, gestaltet in dein Bild,
dich hier und dort vergnüge.
12. So sei du selbst der Seelen Zier,
und führ es hier auf Erden;
dass du in mir, und ich in dir,
nur mag gefunden werden.
Gerhard Tersteegen, bearbeitet, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 528.