Christ My Song - 252
Der Herr ist meine Stärke (Carl Johann Philipp Spitta/
Johannes Thomas Rüegg)
Der Herr ist meine Stärke.
1. Der Herr ist meine Stärke,
mein Stab, mein sichrer Hort,
ihm trau ich fest und merke
auf sein wahrhaftig Wort.
Mir trau ich nichts als Schwäche
und Angst und Unruh zu,
drum meinen Willen breche
ich stets, dann hab ich Ruh. PDF - Midi
2. Was er will, muss geschehen,
drum, will ich, was ich will,
muss er durch Leid und Wehen
mich machen klein und still.
Doch frei bin ich der Schmerzen
und auch der schweren Schuld,
wenn ich mich ihm von Herzen
ergebe mit Geduld.
3. Wohl dem, der allewege
sich gibt in seine Hut,
nur in des Herren Pflege
gedeiht ja alles gut!
Wohl dem, der ohne Sorgen
ihm alles übergibt
und spricht: ich bin geborgen,
weil Gott, mein Herr, mich liebt.
4. Wohl ist es eine Liebe,
die wir hier nicht verstehn,
die Augen sind zu trübe,
um ganz hindurch zu sehn.
Doch was wir nicht durchschauen,
das glauben wir, und still
woll'n wir dem Herrn vertrauen
und gehn, wohin er will.
5. Wohl ist es eine Treue,
die scheinbar uns verlässt,
damit wir stets aufs Neue
dran halten stark und fest.
Denn sind wir nur am schwächsten,
recht matt und rettungslos,
dann ist der Herr am nächsten
und zeigt sich stark und groß.
6. Wohl sind die Wege dunkel
und mühevoll und schwer,
kaum scheint das Sterngefunkel
der Ahnung um uns her.
Doch mutig durch die Nächte,
doch mutig durch den Schmerz!
Und ging's zum Tod – er brächte
uns ja ans Vaterherz!
Carl Johann Philipp Spitta, Nachgelassene geistliche Lieder, 1862, 45-47.