Christ My Song - 269
Da man der gebeugten und betrübten - Weine nicht
(Carl Johann Philipp Spitta/Johannes Thomas Rüegg)
Weine nicht.
1. Da man der gebeugten und betrübten
Mutter ihren einzigen geliebten
teuren Sohn hinausträgt, sieh, da spricht
Gottes Sohn voll Liebe und Erbarmen
tröstend zu der ganz verlassnen Armen
auf dem Schmerzenswege: Weine nicht! PDF - Midi
2. Und man setzt den teuren Toten nieder
und der Herr ruft ihn ins Leben wieder,
gibt der armen Mutter ihn zurück.
Das heißt trösten, das heißt Schmerzen stillen,
Tränen trocknen und das Herz erfüllen
mit unnennbar wonnereichem Glück.
3. O solch Wiederfinden, Wiedergeben
harret unser noch in jenem Leben,
wo wir aus des Herren gnäd'ger Hand
manch ein Herz, das uns voraufgegangen,
wiederfinden und zurückempfangen,
ewig knüpfen das getrennte Band.
4. O wie werden wir uns in dem neuen
Leben wiederfinden, wiederfreuen,
wiedergrüßen, wieder, fest vereint,
ohne Wandel, ohne Wechsel lieben,
nicht betrübt sein und auch nicht betrüben,
ohne Feind sein und auch Keines Feind!
5. Ist die Träne möglich in der reinen
Himmelsluft, so werden da wir weinen
in dem Übermaß der Seligkeit,
die, viel größer als das größte Sehnen
unsres Herzens, Gott bereitet denen,
die ihn liebten in der Schmerzenszeit.
Carl Johann Philipp Spitta, Nachgelassene geistliche Lieder, 1862, 122-123.