Christ My Song - 1545
Von Gott will ich nicht lassen
(Ludwig Helmbold/Johannes Thomas Rüegg)
Von Gott will ich nicht lassen.
1. Von Gott will ich nicht lassen,
denn er lässt nicht von mir,
führt mich auf rechten Straßen,
da ich sonst irrte schier;
er reicht mir seine Hand,
den Abend wie den Morgen
tut er mich wohl versorgen,
wo ich auch sei im Land. PDF - Midi
2. Wenn sich der Menschen Hulde
und Wohltat all verkehrt,
so find ich Gott gar balde;
sein Macht und Gnad bewährt,
hilft uns aus aller Not,
errett't von Sünd und Schanden,
von Ketten und von Banden,
und wenn's auch wär der Tod.
3. Auf ihn will ich vertrauen
in meiner schweren Zeit,
es kann mich nicht gereuen;
er wendet alles Leid,
ihm sei es heimgestellt;
mein Leib, mein Seel, mein Leben
sei Gott dem Herrn ergeben:
er mach's, wie's ihm gefällt.
4. Es kann ihm Nichts gefallen,
als was mir nützlich ist;
er meint's gut mit uns Allen,
schenkt uns den Herren Christ,
sein'n allerliebsten Sohn;
durch ihn er uns bescheret,
was Leib und Seel ernähret:
lobt ihn in's Himmels Thron.
5. Lobt ihn mit Herz und Munde,
dass er uns beides schenkt.
Das ist ein selge Stunde,
darin man sein gedenkt;
sonst verdirbt alle Zeit,
die wir zubring'n auf Erden;
wir sollen selig werden
und bleib'n in Ewigkeit.
6. Auch wenn die Welt vergehet
mit ihrer stolzen Pracht,
nicht Ehr noch Gut bestehet,
das vor war groß geacht't;
wir werden nach dem Tod
tief in die Erd begraben:
wenn wir geschlafen haben,
will uns erwecken Gott.
7. Die Seel bleibt unverloren,
geführt in Abrams Schoß,
der Leib wird neu geboren,
von allen Sünden los,
ganz heilig, rein und zart,
ein Kind und Erb' des Herren,
daran muss uns nicht irren
des Teufels list'ge Art.
8. Darum, ob ich schon dulde
hier Widerwärtigkeit,
wie ich's auch wohl verschulde;
kommt doch die Ewigkeit,
ist aller Freuden voll,
dieselb ohn ein'ges Ende,
dieweil ich Christus kenne,
mir widerfahren soll.
9. Das ist des Vaters Wille,
der uns erschaffen hat,
sein Sohn hat Guts die Fülle,
erworben uns aus Gnad,
und Gott der Heilge Geist
im Glauben uns regieret,
zum Reich des Himmels führet:
ihm sei Lob, Ehr und Preis!
Ludwig Helmbold, in: Geistlicher Liederschatz, 1842, Lied 749.