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Mein Herze geht in Sprüngen (Paul Gerhardt)

Christ My Song - 1697

Ist Gott für mich, so trete
(Paul Gerhardt/Johannes Thomas Rüegg)

Ist Gott für mich, so trete.

1. Ist Gott für mich, so trete
  gleich Alles wider mich,
so oft ich sing und bete,
  weicht Alles hinter sich;
hab ich das Haupt zum Freunde
  und bin geliebt bei Gott,
was kann mir tun der Feinde
  und Widersacher Rott'. PDF - Midi

2. Nun weiß und glaub ich feste,
  ich rühm's auch ohne Scheu,
dass Gott, der Höchst' und Beste,
  mein Freund und Vater sei,
und dass in allen Fällen
  er mir zur Rechten steh',
und dämpfe Sturm und Wellen
  und was mir bringet Weh'.

3. Der Grund, drauf ich mich gründe,
  ist Christus und sein Blut;
das machet, dass ich finde
  das ewge, wahre Gut.
An mir und meinem Leben
  ist nichts auf dieser Erd';
was Christus mir gegeben,
  das ist der Liebe wert.

4. Mein Jesus ist mein' Ehre,
  mein Glanz und helles Licht;
wenn der nicht in mir wäre,
  beständ vor Gott ich nicht.
In ihm kann ich mich freuen,
  hab einen Heldenmut,
darf kein Gerichte scheuen,
  wie sonst ein Sünder tut.

5. Nichts, nichts kann mich verdammen,
  nichts nimmt mir nun mein Herz;
die Höll und ihre Flammen,
  verklärt der Liebe Schmerz.
Kein Urteil mich erschrecket,
  kein Unheil mich betrübt,
weil mich mit Flügeln decket
  mein Heiland, der mich liebt.

6. Sein Geist wohnt mir im Herzen,
  regieret meinen Sinn,
vertreibt mir Tod und Schmerzen,
  nimmt allen Kummer hin,
gibt Segen und Gedeihen
  dem, was er in mir schafft,
hilft mir das Abba schreien
  aus aller meiner Kraft.

7. Und wenn an meinem Orte
  sich Furcht und Schrecken find't,
so seufzt und spricht er Worte,
  die unaussprechlich sind
zwar mir und meinem Munde,
  Gott aber wohl bewusst,
der an des Herzens Grunde
  ersiehet seine Lust.

8. Sein Geist spricht meinem Geiste
  manch süßes Trostwort zu,
wie Gott dem Hilfe leiste,
  der bei ihm suchet Ruh,
und wie er hab erbauet
  ein' edle, neue Stadt,
da Aug und Herze schauet,
  was es geglaubet hat.

9. Da ist mein Teil und Erbe
  mir prächtig zugericht't,
wenn ich gleich fall und sterbe,
  fällt doch mein Himmel nicht.
Muss ich auch gleich hier feuchten
  mit Tränen meine Zeit,
mein Jesus und sein Leuchten
  durchsüßet alles Leid.

10. Wer sich mit ihm verbindet,
  den Satan flieht und hasst,
der wird verfolgt und findet
  ein' harte, schwere Last
zu leiden und zu tragen,
  gerät in Hohn und Spott;
das Kreuz und alle Plagen,
  die sind sein täglich Brot.

11. Das ist mir nicht verborgen,
  doch bin ich unverzagt,
Gott will ich lassen sorgen,
  dem ich mich zugesagt.
Es koste Leib und Leben
  und Alles, was ich hab;
dir bleib ich fest ergeben,
  von dir lass ich nicht ab.

12. Kein Engel, keine Freuden,
  kein Thron, kein' Herrlichkeit,
kein Lieben und kein Leiden,
  kein' Angst, kein Herzeleid,
was man nur kann erdenken,
  es sei klein oder groß,
der Keines soll mich lenken
  aus deinem Arm und Schoß.

13. Mein Herze geht in Sprüngen
  und kann nicht traurig sein,
es singt in Jubelschwüngen,
  sieht lauter Sonnenschein.
Die Sonne, die mir lachet,
  ist mein Herr Jesus Christ,
das, was mich singen machet,
  ist, was im Himmel ist.

Paul Gerhardt, bearbeitet, in: Johann Peter Lange, Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 526.

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