Christ My Song - 1980
Dunkel ist's! Des Lebens laute Töne - Um Mitternacht
(Meta Heusser-Schweizer/Johannes Thomas Rüegg)
Um Mitternacht.
Zwischen den Bettchen der Kinder.
1. Dunkel ist's! Des Lebens laute Töne
sind verstummt in tiefer Mitternacht;
Sterne wandeln dort in lichter Schöne,
alles schlummert, nur die Liebe wacht. PDF - Midi
2. Mutterliebe hier in dunkler Tiefe,
Mutterliebe dort im Himmelslicht!
Ruhe, Herz! Wenn deine Lieb entschliefe:
jene Liebe schläft und schlummert nicht.
3. Auch an euch, ihr Blumen meines Lebens,
meine Kindlein, hat sie längst gedacht;
schlummert nur, es halten nicht vergebens
eure Engel hier die stille Wacht!
4. Hier ist Bethel, hier die Himmelsleiter;
Boten Gottes steigen auf und ab,
die der Herr als schützende Begleiter
seinen Kleinen mit ins Leben gab.
5. Fühl ich ihrer Flügel lindes Wehen?
Gilt ihr leiser Gruß der Mutter auch?
O noch mehr begehrt des Glaubens Flehen,
als der Engelsnähe Friedenshauch.
6. Tritt herein mit deinem reichen Segen,
du, der Mütter hört und Kinder liebt,
die durchgrabne Hand auf sie zu legen,
die uns jede Himmelsgabe gibt!
7. Dein sind sie! Du hast sie mir gegeben,
wieder leg ich sie an deine Brust;
da versiegle sie zum ewgen Leben,
mache deiner Liebe sie bewusst!
8. Wärest du nicht mein, du Trost der Sünder,
schaut ich dieses Lebens Klippen an:
Tränen hätt ich nur für meine Kinder;
doch du lebst und nimmst dich unser an.
9. Birg sie, Herr, in deinen treuen Armen,
heile du der Sünde frühen Schmerz!
Leite ihren Gang durch dein Erbarmen;
weißt du ja ums arme Menschenherz!
10. War der Eltern Irrsal und Verderben
mit dem ersten Herzensschlag ihr Teil,
o so lass von dir sie andres erben,
deiner Unschuld bluterrungnes Heil!
11. Schreib ins Buch des Lebens ihre Namen,
jene neuen, die die Welt nicht kennt;
halt in heilgem Bunde sie zusammen,
binde du, wenn je die Welt sie trennt!
12. Soll es auch für sie durch Nächte gehen,
rührt ihr Klagen schmerzlich einst mein Ohr:
o so führe aus den bittern Wehen
schöner deines Lebens Sieg hervor!
13. Weide deine Schafe! Lass mich schauen,
dass sie nie auf fremder Weide gehn,
und in deines Paradieses Auen
freudig einst um ihren Hirten stehn!
14. Schlummert denn in eures Hirten Namen,
Kindlein, der sein Reich euch zugesagt!
Sein Verheißen bleibet Ja und Amen;
Nächte fliehn, – der ewge Morgen tagt!
Meta Heusser-Schweizer, Gedichte, 1898, 149-151.