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Hymn score of: Ein Herz, o Gott! in Leid und Kreuz geduldig - Geduld (Christian Fürchtegott Gellert/Johannes Thomas Rüegg)

Christ My Song - 1874

Ein Herz, o Gott! in Leid und Kreuz geduldig - Geduld
(Christian Fürchtegott Gellert/Johannes Thomas Rüegg)

Geduld.

1. Ein Herz, o Gott! in Leid und Kreuz geduldig,
 das bin ich dir und meinem Heile schuldig.
  Lass mich die Pflicht, die wir so oft vergessen,
          täglich ermessen. PDF - Midi

2. Bin ich nicht Staub, wie alle meine Väter?
 Bin ich vor dir, Herr, nicht ein Übertreter?
  Tu ich zu viel, wenn ich die schweren Tage
          standhaft ertrage?

3. Wie oft, o Gott! wenn wir das Böse dulden,
 erdulden wir nur unsrer Torheit Schulden,
  und nennen Lohn, den wir verdient bekommen,
          Trübsal der Frommen!

4. Ist Dürftigkeit, in der die Tränen klagen,
 sind Hass und Pein, die Stolz und Wollust tragen,
  des Schwelgers Schmerz, des Neids vermisste Freuden,
          christliches Leiden?

5. Ist deren Qual, die deinen Rat verachtet,
 nach Gottesfurcht und Glauben nie getrachtet,
  und die sich jetzt in finstrer Schwermut quälen,
          Prüfung der Seelen?

6. Doch selbst, o Gott, in Strafen unsrer Sünden
 lässt du den Weg zu unserm Heil uns finden,
  wenn wir sie uns, die Missetat zu hassen,
          züchtigen lassen.

7. Jag ich nur nach dem Frieden im Gewissen:
 wird alles mir zum Besten dienen müssen.
  Du, Herr, regierst, und ewig wirkt dein Wille
          Gutes die Fülle.

8. Ich bin ein Gast und Pilger auf der Erden.
 Nicht hier, erst dort, dort soll ich glücklich werden;
  und gegen euch, was sind, ihr ewgen Freuden,
          dieser Zeit Leiden?

9. Wenn ich nur nicht mein Elend selbst verschulde;
 wenn ich als Mensch, als Christ, hier leid und dulde:
  so kann ich mich der Hilfe der Erlösten
          sicher getrösten.

10. Ich bin ein Mensch, und Leiden müssen kränken;
 doch in der Not an seinen Schöpfer denken,
  und ihm vertraun, dies stärket unsre Herzen
          mitten in Schmerzen.

11. Schau über dich! Wer trägt der Himmel Heere?
 Merk auf! Wer spricht: Bis hierher! zu dem Meere?
  Ist er nicht auch dein Helfer und Berater,
          ewig dein Vater?

12. Willst du so viel, als der Allweise, wissen?
 Jetzt weißt du nicht, warum wir leiden müssen;
  allein du wirst, was seine Wege waren,
          nachmals erfahren.

13. Er züchtigt uns, damit wir zu ihm nahen,
 die Heiligung des Geistes zu empfahen,
  und mit dem Trost der Hilfe, die wir merken,
          andre zu stärken.

14. Das Kreuz des Herrn wirkt Weisheit und Erfahrung;
 Erfahrung gibt dem Glauben Mut und Nahrung.
  Ein starkes Herz steht in der Not noch feste.
          Hoffe das Beste!

Christian Fürchtegott Gellert, Geistliche Lieder, 1869, 51-52.

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