Christ My Song - 1462
Heiland aller Sünder! - Der Heiland der Sünder
(Carl Johann Philipp Spitta/Johannes Thomas Rüegg)
Der Heiland der Sünder.
1. Heiland aller Sünder!
rühre meine Seele,
dass sie dich allein erwähle;
dass sie in dir suche
völliges Genügen:
dass sie deiner Liebe Zügen,
allezeit
sei bereit
ganz sich hinzugeben,
und danach zu leben. PDF - Midi
2. Lass mich's recht erkennen
immer mehr im Leben,
wie viel Schuld mir sei vergeben;
dass, von so viel Gnade
endlich überwogen
und von Dankbarkeit gezogen
sich mein Herz
himmelwärts
von der Erde hebe,
dir allein nur lebe.
3. Ach ich muss noch täglich
neue Schuld entdecken,
die du gnädig musst bedecken,
soll ich nicht verzagen.
Schwach bin ich und elend,
täglich strauchelnd, stündlich fehlend!
Aber du,
deckest zu,
Liebe ohn Ergründen,
so viel tausend Sünden.
4. Eh du mich ergriffen,
eh ich dich gefunden,
war der Sünde ich verbunden,
war sie mein Gebieter,
dem ohn Widerstreben
ich gezwungen war zu leben,
dem als Knecht
ich das Recht
selbst ja übertragen,
herrschend mich zu plagen.
5. Doch seit du, mein Heiland,
hilfreich mir erschienen,
und der Sünd als Knecht zu dienen
und ihr zu gehorchen
mich nun nichts verpflichtet,
weil den Schuldzwang du vernichtet,
sucht im Streit
allezeit
sie mich zu bezwingen
und ins Joch zu bringen.
6. O! da stehst du schützend,
hältst, was du verheißen:
dass uns nichts soll dir entreißen.
Wenn wir aber fallen,
lässest du uns merken,
wie uns du allein kannst stärken,
wie so weit
auch im Streit
ohne dich die Sünde
stets uns überwinde.
7. Aber du vertrittst uns,
hilfreich für uns stehend,
bei dem Vater für uns flehend,
dass er uns vergebe
alle unsre Schulden,
unsre Schwachheit möge dulden.
O dein Blut
kommt zugut
immer noch uns allen,
wenn wir strauchelnd fallen.
8. Gnäd'ger Hoherpriester,
der sein Blut vergossen,
und das Heiligtum erschlossen
für uns arme Sünder!
Wenn wir dennoch sünd'gen,
wollst du tröstend uns verkünd'gen:
Ihr seid mein
und auch rein,
wenn ihr euch ergebet
mir, durch den ihr lebet.
9. O du Lieb ohn Ende,
Treue ohn Ermessen,
können wir denn je vergessen,
wie du uns getröstet,
wie du uns getragen?
Kann uns etwas noch verklagen
hier und dort,
wenn stets fort
du uns, Herr, vergibest,
uns ohn Ende liebest?
Carl Johann Philipp Spitta, Psalter und Harfe, 44-49.